Unser Angebot

Filmprojekte und Fortbildungen

Partizipative Filmprojekte können in den unterschiedlichsten Kontexten eingesetzt werden: Unser Angebot umfasst Projekte mit benachteiligten Jugendlichen in Deutschland genauso, wie Initiativen im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit und Kooperationen mit Wissenschaftlern, bis hin zu Filmen die Lösungen für gesellschaftlich innovativen Wandel kommunizieren, wie Urban Gardening oder neue Konzepte der Stadtteilentwicklung.

In unseren Projekten versuchen wir Prozesse anzustoßen, die zum Entdecken der eigenen Kreativität und eigener Fähigkeiten führen, die Selbstbewusstsein geben und die Persönlichkeit stärken. Partizipative Filmarbeit ist immer ein Gruppenprozess. Dadurch wird Teamfähigkeit, Toleranz und Konfliktfähigkeit gestärkt. Neben dem inneren Prozess, den die Gruppenmitglieder durch die kreative Auseinandersetzung mit ihrer Lebenswelt durchlaufen, kann der Film eine Wirkung im Außen anstoßen. Zum Beispiel durch öffentliche Vorführungen mit den MacherInnen, die „ihren“ Film zeigen und in einem Filmgespräch ihre Erfahrungen weiter geben; durch Zeigen des Films vor Entscheidungsträgern, mit denen auf diese Weise ganz konkret über Missstände und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden kann, oder durch das Verbreiten der Filme in sozialen Netzwerken, um so Solidarität zu schaffen, Wissen auszutauschen und inspirierend zu wirken.

Wir arbeiten zu Zweit und Alleine auf Anfragen von Institutionen und NGO`s, sowie im Rahmen von selbst initiierten Projekten weltweit. Wir stellen das gesamte Equipment – von den Kameras, über Ton bis hin zum Schnittcomputer und kommen vor Ort weltweit.
Zielgruppen:
Jeder kann eine Kamera in die Hand nehmen auch ohne Lesen und Schreiben zu können. Wir arbeiten mit allen Menschen, die in einem Gruppenprozess ihr Anliegen in Form eines Films kommunizieren wollen.
Dauer der partizipativen Projekte: Von mindestens 3-5 Tagen bis zu einem Zeitraum von sechs Wochen – verteilt auf Wochenenden oder am Block.
Train-the Trainer-Fortbildungen: Wir geben Workshops für Fachkräfte, die selbst partizipative Videoprojekte durchführen wollen. Wie zum Beispiel einwöchige Fachkurse der AGEH, in denen Fachkräfte der Entwicklungszusammenarbeit die Methode des Participatory Video selbst anwenden lernen.

Filmvorführungen: Wir vermitteln aus den bei uns entstandenen Projekten, Filme für eine Filmvorführung. Bei Bedarf stellen wir auch einen Kontakt her zu den jeweiligen MacherInnen, die dann ihren Film selbst vorstellen und mit dem Publikum ins Gespräch kommen.
Arbeitssprachen:  Im Ausland arbeiten wir neben Deutsch auf Englisch, Italienisch, Spanisch und Kirgisisch.

Gerne entwickeln wir mit Ihnen zusammen ein individuelles Angebot. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns.

Unsere Schwerpunkte

Filmprojekte und Fortbildungen

  • Dialog und Konflikt

    In Konfliktsituation kann die Kamera als Katalysator wirken, als ein Instrument um etwas übereinander zu erfahren, einen Perspektivenwechsel einzunehmen und ins Gespräch zu kommen. Einsatzmöglichkeiten sind überall da, wo nicht miteinander gesprochen wird, wo parallele Lebenswelten nicht in Kontakt kommen. Je nach Kontext können die Konfliktparteien dabei in einer Gruppe zusammen einen Film machen oder jede Gruppe für sich alleine ihre Sicht der Dinge bearbeiten. Der Dialog kann in einer gemeinsamen Filmvorführung über die Filme entstehen.
    Beispiel: Eine Straße in Köln. Seit Jahren liegt immer wieder Müll auf der Straße, die Bewohner sind zerstritten. Wie miteinander wieder in Dialog kommen? Angehörige unterschiedlichster Bevölkerungs- und Konfliktgruppen bilden ein Filmteam. Durch die Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe kommt es bereits zu einem ersten Dialog. Jeder hat die Möglichkeit seine Belange zu erzählen ohne verurteilt zu werden. Die öffentliche Präsentation des fertigen Films vor den Bewohnern der Straße ermöglicht eine lebhafte Diskussion über die Situation und neue Lösungsmöglichkeiten.

  • Erfolgsgeschichten und Wissen weitergeben

    On wheelsFilme, die aus der Sichtweise der Macherinnen selbst erzählen, eröffnen neue Perspektiven und Interpretationen. Die Menschen bestimmen selbst, was gefilmt wird und zeigen das was SIE als Wissen weitergeben wollen und für wichtig halten. So können sie andere an ihren Ideen und Erfolgsgeschichten teilhaben lassen.
    Beispiel: Ein Bauernhof in den Bergen Totoras/Bolivien. Vor zehn Jahren waren die Hügel ausgetrocknetes Brachland. Heute stehen hier Bäume und fruchtbare Äcker. Bauer Don Celestino Munoz hat ein leicht nachzubauendes Bewässerungssystem konstruiert. Wie die Bauernfamilie es geschafft hat, ihr Land fruchtbar zu machen, erzählen sie in einem Video das sie selbst gedreht haben. Jetzt wird es auf Versammlungen der Bauernkooperativen gezeigt und diskutiert.

  • Therapeutische Prozesse begleiten

    Partizipatives Filmemachen kann im medizinisch-therapeutischen Bereich und in der Traumaarbeit begleitend zu anderen therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden. Das partizipative Arbeiten in einer Gruppe mit dem Medium Film kann einen langsamen Prozess in Richtung Heilung unterstützen. Die Teilnehmer entwickeln ein kollektives Drehbuch zu dem jede Person etwas aus ihrer eigenen Erfahrung beisteuern kann. Die Distanz einer verfremdeten Erzählung schützt die Einzelnen davor, persönliche Informationen preisgeben zu müssen, die womöglich zu intim wären.
    Dadurch kann es gelingen, das Erlebte aus einer fiktiven Distanz heraus zu betrachten und einen Perspektivenwechsel einzuleiten. In Projekten dieser Art arbeitet myView Hand in Hand mit Fachleuten der auftraggebenden Institutionen.
    Beispiel: Eine Gruppe von essgestörten jungen Frauen erarbeitet einen Film. Sie setzten sich mit ihrer Geschichte auseinander und entwickeln ein Drehbuch für einen Kurzfilm.
    Nach der öffentlichen Premiere des Films sagt eine der Mütter, dass sie zum ersten Mal wirklich verstanden habe, was in ihrer Tochter Tag für Tag vorgehe.

  • Veränderungsprozesse dokumentieren

    Participatory Video ist ein ideales Mittel, um einen Prozess, eine Entwicklung oder Projekte teilnehmend zu beobachten und mit der Kamera zu dokumentieren. Es kann dabei um fast jedes Thema gehen. Das besondere dabei ist, dass diejenigen, die es betrifft, selbst die Kamera in die Hand nehmen und zum Beispiel am Anfang eines Projektes, im weiteren Verlauf, am Ende oder in der Rückschau Veränderungsprozesse beobachten und reflektieren und in Form von Interviews und beobachtenden Szenen einfangen. Das ermöglicht Ergebnisse auf sichtbare Weise zu vergleichen. Eine kreative und innovative Form des Monitoring & der Evaluation.
    Beispiel: In einem Dorf in Sambia werden von einer Hilfsorganisation Solarkocher verteilt. Sie sollen den Holzmangel kompensieren. In einem Participatory Video-Projekt filmen Frauen aus dem Dorf über einen längeren Zeitraum wie die neue Technologie funktioniert und wie sie eingesetzt wird. Wer nutzt die neue Kocher und wer nicht? Eine solche partizipative Studie mit der Videokamera könnte Aufschlüsse darüber geben, ob die Solarkocher ankommen oder nicht. Gleichzeitig könnten Bewohner anderer Dörfer von den bereits gewonnenen Erkenntnissen profitieren.