„Land leben – früher, heute, morgen“ Partizipatives Multimedia-Kunst Projekt auf dem Land

  • 20. Dezember 2023
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Wie möchten wir in Zukunft auf dem Land leben – nachhaltig und klimaneutral? Diese Frage war Ausgangspunkt eines multimedialen Kunstprojektes, initiiert und geleitet von der Künstlerin Lisa Glahn und unterstützt von der KulturInitiative Windeck e.V..
Alte und junge Menschen, die auf dem Land leben und aufgewachsen sind, bilden ein Projektteam. Gemeinsam erkunden sie das Leben auf dem Land von früher und heute. Sie teilen ihre persönlichen Erfahrungen, die sie mit Video aufnehmen. Was macht das Leben auf dem Land so anders als in der Stadt? Was unterscheidet das Früher von Heute und vor welchen Herausforderungen stehen die Menschen auf dem Land? Doch die Hauptfrage ist: Wie möchten wir in der Zukunft auf dem Land leben? Was wünschen wir uns und wie können wir Natur, soziales Miteinander und Nachhaltigkeit miteinander verbinden? Alles beginnt mit einer Vision. In einer mehrmonatigen Gemeinschaftsarbeit erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Installationen, angefangen von Video- und Soundinstallationen bis hin zu taktilen interaktiven Stationen und anderen spannenden Modulen. Die sehr gut besuchte Ausstellung vom 16. bis 18. Dezember 2023 in der Quartiersbegegnungsstätte Dattenfeld lud Besucherinnen und Besucher ein, mit der Künstlergruppe in Dialog zu gehen und neue Wege zu diskutieren.
Künstlerische Leitung: Lisa Glahn
gefördert von Kubia -Kulturelle Bildung im Alter , LAG Soziokultur NRW, Ministerium Kultur und Wissenschaft NRW, Rhein-Siegkreis.

Installationen:
Blick zurück aus der Zukunft – ein Brief
Die Zeit schreitet voran. Der Weg ist oftmals ungewiss, der Blick nach vorn reicht nur für eine kurze Distanz. Der Blick zurück fällt uns leichter, reicht weiter, sofern wir uns erinnern können und auch wollen. Doch was würden wir sehen, an was würden wir uns erinnern, wenn wir aus der Zukunft auf die kommenden Jahre blicken könnten? Was stünde in einem Brief, der durch das Meer der Zeit aus der Zukunft in unsere Dekade gespült wird? Und wir auf diese Weise erfahren, was werden wird, was wir gelernt haben, was uns gelungen ist. Haben wir es gut genug gemacht, damit es gut geworden ist?
Eine audiovisuelle Installation aus unterschiedlichsten Elementen und Techniken. Mittels aus zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen und Archiven zusammengestellten oder durch das Team selbst erzeugten Medien, wie Fotos, Filmen, Musik, Geräuschen und Gedichten wird eine Geschichte erzählt, die uns einen Blick aus dem Morgen auf das Gestern und Heute ermöglicht. Ein Film, aus vielen Perspektiven, der uns eine Perspektive aufzeigt.

Reise mit Sinnen in die Zukunft – Teil 1
Spüre mit Händen und Ohren, wie die Zukunft werden könnte!
Wie fühlt sich die Zukunft an?
Die Koffer sind gepackt.  Zwei weitgereiste Koffer mit unterschiedlichen Materialien bieten die Möglichkeit zu tasten und zu rätseln. Keiner weiß, was die Zukunft bringt. Was niemanden daran hindern sollte, zuzugreifen und anzupacken.
Eine Installation aus wenigen Mitteln. Mit zwei alten Koffern, einigen Quadratmeter aus gebrauchtem Stoff und Materialien aus der Natur und Deiner Fantasie wird ertastbar gemacht, wie sich das Morgen für uns anfühlen könnte.

Reise mit Sinnen in die Zukunft – Teil 2
Spüre mit Händen und Ohren, wie die Zukunft werden könnte!
Wie hört sich die Zukunft an? 
Was erwartet uns? Lärm oder Ruhe? Laut oder leise? Beides ist möglich, beides ist nötig. Das Leben braucht viele Töne, heute und auch morgen. Wir alle wünschen uns, dass sich alles harmonisch zusammenfügt, doch die Geschichte lehrt uns, dass wir auch einige Disharmonien werden aushalten müssen.
Die Installation „Sound of future“ erzeugt mit vielen, zumeist ungewöhnlichen Instrumenten und Stimmen ein Klangmeer, in das Besucherinnen und Besucher eintauchen können. Die Sounds und Musik wurden von Friedegard Diestelkamp in Zusammenarbeit mit dem Team erarbeitet und von Lisa Glahn arrangiert. Das Klangmeer bietet den akustischen Hintergrund für individuelle Fantasien über den Klang der Zukunft.

Geschichte durch Geschichten
Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort zu leben, heißt nicht auch Gleiches zu erleben. Jedes Leben ist einzig, wird beeinflusst durch Umwelt, Möglichkeiten, Interessen und Erwartungen. Auch unsere Erwartungen sind einzigartig, wie unsere Ziele, die Art und Weise, wie wir leben wollen, die Orte, wo wir leben wollen. Insofern werden sich auch die Geschichten unterscheiden, die wir noch erleben werden. Und später vielleicht erzählen können.
Interviews mit Menschen aus der Region. Alt und Jung, hier geboren oder zugezogen, erzählen ihre Geschichten von früher und von heute. Unterschiedliche Geschichten zu ähnlichen Themen.

4Fragen
Nur vier Fragen, viele Menschen, viele Antworten. Unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedliche Lebenserfahrungen, bestimmen Sicht und Erwartungen. Wie kommen wir klar, heute, dort wo wir sind und so wie es da ist? Geht es uns gut? Was fehlt uns und wo zieht es uns hin? Heute oder vielleicht in der Zukunft.
Eine Audio-Videoinstallation, in der zahlreiche Teilnehmer mit unterschiedlichsten Erfahrungshintergründen vier ihnen gestellte Fragen beantworten. Gekürzt, geschnitten, kondensiert, doch trotzdem vielsagend. Bilder von Lieblingsorten, manchmal harmonisierend, manchmal in vermeintlicher Irritation mit den Antworten verwoben, schaffen einen besinnlichen Ort der Kontemplation und des Aufgehobenseins.

Hier an der Sieg – Vom Heute zum Morgen
Die Region Sieg. Eine Region mit vielen Problemen und vielen Möglichkeiten. Viele Bäume, ganze Waldabschnitte und viele Arbeitsplätze sind verloren gegangen, von einigem gibt es zu wenig, vieles ist weit weg. Doch es gibt hier auch Möglichkeiten, die man woanders eher nicht findet. Die Natur ist nah, wer den Raum braucht und die Ruhe liebt, ist hier richtig. Und es gibt noch viel mehr, als man denkt. Und vieles von dem, was verloren gegangen ist, versuchen die Menschen zurückzugewinnen. Wer die Natur liebt, scheint hier gut aufgehoben.
Eine Videoinstallation, die mittels zweier unterschiedlicher Sichten und Grafikinstallationen über viele schon heute vorhandenen Möglichkeiten in der Region informiert. Orte und Institutionen, die es schon heute gibt und die die Basis für ein Mehr für morgen bietet.

Schatten und Risse des Landlebens
Licht und Schatten prägen ein Bild. Ohne das Licht würde der Schatten nicht existieren. Auch das Leben hat Licht und Schatten. Nicht nur auf dem Land, sondern überall.  Licht und Schatten reichen, um ein buntes Bild zu erzeugen, sofern es dem Betrachter gelingt, das zu ergänzen, was vermeintlich fehlt, aber eigentlich gar nicht nötig ist. Denn wir alle haben etwas, mit dem wir die Lücken schließen können. Fantasie!
Mit der Schere statt eines Stiftes gemalt, in Form von zwei großen Schattenrissen, werden Szenen zum Thema Landleben skizziert. Das durch die Öffnungen scheinende Licht, simuliert Bewegung, wo eigentlich nur Stillstand ist.

Making of des Multimedia-Kunstprojektes „Land leben -früher, heute, morgen“
Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.